Die Symbole der Europäischen Union und der Vereinten Nationen



- Die Flagge der Union stellt einen Kreis von zwölf goldenen 
  Sternen auf blauem Hintergrund dar.

- Die Hymne der Union entstammt der „Ode an die Freude“ aus 
  der Neunten Symphonie von Ludwig van Beethoven.

- Der Leitspruch der Union lautet: „In Vielfalt geeint“.

- Die Währung der Union ist der Euro.

- Der Europatag wird in der gesamten Union am 9. Mai gefeiert.


So steht es im Artikel I-8 des
endgültigen Textes des „Vertrags über eine Verfassung für Europa“ (1994). In dessen Entwurf aus dem Jahr 1993 hatten die Symbole Europas erst in Artikel IV-1, also auf den allerletzten Seiten des Textes, Platz gefunden. Dort schrieb man die Symphonie noch „Simfonie“ und der Leitspruch hieß „Devise“. Durch das Scheitern des Vertrags bei der Ratifizierung in Frankreich und in den Niederlanden ergab sich eine neue Situation. Auf Beschluss des Europäischen Rats vom 21./22. Juni 2007 sollen die ursprünglichen EU-Verträge nicht ersetzt, sondern nur abgeändert werden („Reformvertrag“). Schon vor der Beschlussfassung darüber trat der niederländische Regierungschef Jan Peter Balkenende vor dem Europäischen Parlament dafür ein, keinen Hinweis auf die europäischen Symbole in den Reformtext aufzunehmen. Er erhielt dafür bittere Zensuren. Der österreichische Abgeordnete Johannes Voggenhuber bezeichnete den überraschend europakritischen Standpunkt der Niederländer wörtlich als „eiskalte nationalistische Kriegserklärung“. Und vor dem Rat erklärte der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering:  

„Besonders enttäuschend ist es, dass die europäischen Symbole, nicht zuletzt die Flagge und die Hymne, aus dem Vertrag gestrichen werden sollen. Wir haben es im Europäischen Parlament sehr begrüßt, dass der neue Präsident Frankreichs bei seinem offiziellen Portrait nicht nur die Flagge Frankreichs, sondern auch die Flagge der Europäischen Union als symbolhaften Ausdruck der Gegenwart und Zukunft Frankreichs gewählt hat. Bei meinem Besuch im israelischen Parlament, der Knesset, wurde ich kürzlich mit der Europahymne begrüßt. Es war ein politisch eindruckvolles Bekenntnis der Gastgeber, sowie für mich ein bewegendes Erlebnis. Wie wollen wir das Gefühl der Menschen, in der Europäischen Union als Gemeinschaft zusammen zu gehören, stärken, wenn wir uns nicht zu unseren Symbolen bekennen, die diese Gemeinschaft zum Ausdruck bringen?“

Werden die europäischen Symbole trotzdem weiter verwendet werden?

Ihre wechselvolle Geschichte legt nahe, dass die „normative Kraft ihrer faktischen Verwendung“ ihr Überleben sichern wird. Es ist sogar anzunehmen, dass man zu gegebenem Zeitpunkt den europäischen Symbolen wieder offiziellen  Status geben wird. 

Mit 1. Mai 2004, dem Datum der Erweiterung der Europäischen Union um zehn Staaten umfasst das vereinte Europa nunmehr 25 Staaten mit insgesamt rund 450 Millionen Einwohnern. Gerade die neuen Mitglieder der Union haben im letzten Jahrhundert eine wechselvolle und oft tragische Geschichte erlebt. Aus Monarchien wurden demokratische Republiken, danach wurden die Menschen durch faschistische, nationalsozialistische und kommunistische Regime beherrscht - die meisten der Beitrittsländer durchliefen praktisch alle Staats- und Gesellschaftssysteme, die die Zeitgeschichte kennt. Damit änderte sich auch immer wieder ihre politische Symbolik: Flagge, Wappen und Staatshymne, aber auch Briefmarken, Banknoten und Münzen, machten in der Regel jeden Systemwechsel mit. Seit dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft sind nun auch die neuen Mitgliedsstaaten Europas wieder parlamentarische Demokratien. Jetzt zeigen sie neben ihren traditionellen Nationalfarben die blaue Europaflagge, auf die sie so lange mit so großer Hoffnung geblickt haben. Anlässlich dieser historischen Vorgänge scheint es angebracht, die Entwicklung der Symbole des vereinten Europa und deren heraldische und vexillologische Besonderheiten zu beleuchten und sie mit der Symbolik der Vereinten Nationen zu vergleichen.

Am Anfang des vereinten Europa stand die Paneuropabewegung  

Der Paneuropa-Gedanke geht auf den pazifistischen Schriftsteller und Politiker Richard Nikolaus Graf Coudenhove-Kalergi (1894-1972) zurück. Mit dem Buch "Paneuropa" gründete dieser 1923 in Wien die Paneuropa-Union, deren Zentralbüro sich bis 1938 in der österreichischen Hauptstadt befand. In seiner zusammenfassenden Darstellung der Geschichte der Paneuropa-Bewegung beschreibt ihr Gründer selbst die Überlegungen, die zum Paneuropa-Emblem geführt haben:  

"Symbol der Bewegung sollte ein rotes Kreuz auf goldener Sonne sein: das Kreuz Christi auf der Sonne Apollos; übernationale Humanität verbunden mit dem strahlenden Geist der Aufklärung. Diese Zeichen auf hellblauem Grunde - der blaue Himmel als Abbild des ungetrübten Friedens - wurde zur Fahne der Bewegung."  

à Richard Coudenhove-Kalergi, Die Wiedervereinigung Europas, Herold, Wien, 1964, 28

Manche Beobachter weisen auch darauf hin, dass Coudenhove-Kalergis Mutter Japanerin war und es daher nicht ganz auszuschließen ist, dass die rote Sonnenscheibe, das Symbol Japans, bei der Auswahl des Paneuropa-Zeichens - bewusst oder unterbewusst - mitwirkte. Jedenfalls ist die Sonnenscheibe – ob in Gold oder Rot –  eines der stärksten Ursymbole, wenn nicht überhaupt das psychologisch stärkste aller politischen Zeichen. In Weiß auf Rot lag dieses „Zentralsymbol“, wie wir wissen, auch der Hakenkreuzfahne zugrunde. Erst jüngst hat der Wiener Symbolforscher DDr. Werner Weißmann in seiner ersten Dissertation den empirischen Beweis erbracht: von 38 im Abendland gebräuchlichen Symbolen, auf  Wirksamkeit und Sympathie an Hand einer Skala von 0 bis 10 getestet, erzielte die Sonne einsame Spitzenwerte von 9,0 Punkten und darüber.

à  Werner Weißmann , Sonne, Gral, Dämonen ... Bedeutende abendländische Symbole in        
       Mythos, Religion und Kunst,  Wien: WUV-Universitätsverlag, 1998

Coudenhove-Kalergi, der unermüdliche Vorkämpfer einer Union Europas in Frieden und Freiheit, hatte vor allem die drohende Gefahr eines zweiten Weltkriegs vor Augen, als er am 1. Mai 1924 ein "Europäisches Manifest" veröffentlichte, dessen beschwörender Text gegen Ende folgende Sätze enthielt:  

 
"Im Zeichen des SONNENKREUZES, das die Sonne der AUFKLÄRUNG verbindet mit dem Roten Kreuze internationaler MENSCHLICHKEIT - wird der paneuropäische Gedanke siegen über alle Beschränktheit und Unmenschlichkeit chauvinistischer Zerstörungspolitik.
In diesem Zeichen wird das NEUE EUROPA wachsen, zu dem sich heute schon die besten Europäer bekennen."  

à Coudenhove-Kalergi, a.a.O., 80

In einer anderen Betrachtung über eine mögliche tiefere Bedeutung des Paneuropa-Emblems kommt Maria Schild zu dem Schluss, dass sich in der Scheibe mit dem aufgelegten Kreuz das Gründungsritual der römischen URBS widerspiegele: CARDO, der Nord-Süd-Straßenzug, und DECUMANUS, der Ost-West-Straßenzug, kreuzen einander im MUNDUS, einer rituellen Opfergrube im geometrischen Stadtmittelpunkt. Stadtmauer und Stadtgraben folgten einer kreisrunden Furche (SULCUS PRIMIGENIUS), die der Gründer mit einem ehernen Pflug um das geplante Stadtgebiet zog, wobei er an den Endpunkten der Stadtkoordinaten viermal den Pflug anhob, um die vier Tore der Stadt anzudeuten ("URBES" und "ORBIS" haben ja die selbe Etymologie). Die beiden Achsen teilten die Stadt in vier "Stadtviertel", deshalb sprach man von der "URBS QUADRATA". Für die Römer, die Weltliches und Sakrales nicht so scharf trennten wie wir Menschen von heute, bedeutete die Gründung einer Stadt so etwas wie "Weltschöpfung gegen die Mächte des Chaos", was sich in dem genau festgelegten, abgezirkelten Gründungsmodus ausdrückte. So wäre demnach das Paneuropa-Emblem nichts anderes als ein Symbol für die Aufgabe, aus dem "Staatenchaos" unseres Kontinents eine "höhere europäische Ordnung" zu schaffen.  

à Maria Schild, Zur Symbolik des Emblems der Pan-Europa-Bewegung, in: Adler, 5/90, 158 ff 

In der Folge fügte die unter Otto und Karl Habsburg weiter für ein vereinigtes Europa eintretende österreichische Paneuropa-Bewegung den Kranz der zwölf goldenen Sterne ihrem Emblem hinzu oder legte - umgekehrt - ihre goldene Sonne mit dem schmalen roten Kreuz der Europaflagge auf. Dabei wurde das von Coudenhove-Kalergi selbst als Grundfarbe beschriebene helle Blau durch das dunklere Kobaltblau ersetzt. Farbsymbolisch bedeutet dies: aus dem in weiter Ferne scheinenden Friedensziel ist das Nahziel der Schaffung eines europäischen - abendländischen - Bundesstaates geworden.  

Die Bemühungen des Völkerbundes   

Das Unvermögen des 1920 bis 1939 bestehenden Völkerbundes, seine friedensstiftende und friedenserhaltende Funktion auch real auszuüben, kam schon in seiner Unfähigkeit zum Ausdruck, ein verbindliches gemeinsames Symbol anzunehmen. Zwar hatte die Internationale Föderation der Völkerbundgesellschaften - als Dachorganisation der Vereine zur Förderung des Völkerbundgedankens - bereits 1920 einen ersten Entwurf vorgelegt. Es war dies - deutlich ein Vorläufer des heutigen UNO-Symbols - eine weiße, ovale Weltkarte auf blauem Grund, umgeben von einer Ellipse aus weißen Sternen in der Zahl der jeweiligen Mitgliedstaaten. Der Entwurf war nicht durchzubringen, weil die nationalstaatlich denkenden Delegierten befürchteten, dass sich der Völkerbund dadurch zu einem "Überstaat" entwickeln könnte.  Ein 1929/30 durchgeführter Wettbewerb erbrachte zwar 1640 Einsendungen, doch konnte kein erster Preis vergeben werden. Am ehesten entsprachen noch zwei Darstellungen, von denen die erste durch einen Fünfstern im Kreis, die zweite durch fünf einander berührende goldene Ringe die Solidarität der fünf Kontinente ausdrücken wollten.        

1939 wurde bei der New Yorker Weltausstellung der Völkerbundpavillon zwei Jahre lang mit einer weißen Flagge geschmückt, die in einem in ein blaues Fünfeck eingeschriebenen weißen Pentagramm einen blauen Fünfstern zeigte, was als Symbol der fünf Kontinente und der fünf Rassen (sic!) interpretiert wurde. Die Flagge trug die blauen Schriftzüge „LEAGUE OF NATIONS“ oberhalb und  „SOCIETE DES NATIONS“ unterhalb des Fünfecks.

Eine erste vexillologische Analyse der Friedens-, Völkerbund-, UNO- und Europasymbolik ergibt Folgendes:   

à Für internationale Organisationen werden die Farben Weiß,  Blau und Gold schon seit Anfang  des Jahrhunderts als geeignet angesehen. Im Sinne der politischen Ursymbolik entsprechen Symbole dieser Art in hohem Maße der idealistisch/utopischen Hoffnung auf Frieden und universelle Brüderlichkeit. Die 1923 von Graf Coudenhove-Kalergi gegründete und bis heute stark von Aristokraten getragene Paneuropa-Union wählte dagegen ein herrscherlich/christliches Sonnen/Kreuz-Symbol. Sie schließt ja – auf Grund der Herkunft ihrer hauptsächlichen Proponenten ist dies verständlich - an eine übernationale Reichsidee an. Symbolstrategisch war diese Versinnbildlichung und Sinngebung aber offenbar zu elitär, um sich in der überwiegend republikanisch ausgerichteten internationalen Staatengemeinschaft im Sinne ihrer Träger durchzusetzen (Otto Habsburg liebt es, die von ihm mitinitiierte Europaflagge ein "reichisches" Symbol zu nennen).  

Die Symbolik der Vereinten Nationen


Im Gegensatz zum Völkerbund, der seinen Symbolen zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte, waren sich die UNO-Gründer von Anfang an darüber im klaren, dass für die neue Organisation ein wirksames verbindendes Sinnzeichen geschaffen werden musste. Nach einem Vorentwurf, der bei der Konferenz von San Franzisko 1945 gezeigt wurde, arbeitete eine Kommission das endgültige Symbol aus, das am 7.12.1946 offiziell festgestellt wurde. Das heute sehr bekannte UNO-Zeichen zeigt eine Weltkarte in Polaransicht mit Breitengraden, umrahmt von zwei Olivenzweigen. In Weiß auf lichtblauem Grund (die Friedensfarbe und Farbe des "Blauen Planeten") wurde das neue Symbol am 20.10.1947 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als UNO-Flagge publiziert.  Die UNO gab sich ein eigenes Flaggenreglement, aus dem hervorgeht, dass der Sinn des Symbols die Weltorganisation mit dem Hauptzweck der Förderung des Friedens ist. 

à http://www.un.org/depts/dhl/maplib/flag.html

Obwohl die Zeichnung etwas kompliziert ist und daher nicht leicht von Hand reproduziert werden kann (der Weltfriede ist nun einmal kompliziert, alle internationalen Vereinbarungen sind kompliziert!) hat sich das Symbol im Endeffekt doch gut bewährt. Dazu haben einerseits die vielfältigen p.r.-Bemühungen der UNO und ihrer internationalen Ligen beigetragen, andererseits der häufige und tapfere Einsatz von UNO-Kräften zur Hilfe und Friedenssicherung. Die UNO-Weltkarte erscheint häufig auf Briefmarken und hat sich so im Bewusstsein vieler Menschen als "Entgrenzungssymbol" einen Platz errungen.  Alljährlich wird das UNO-Symbol am "Tag der Vereinten Nationen" (24.Oktober) und am "Tag der Menschenrechte" (10. Dezember) propagiert.  Für Österreich, das jahrelang den Generalsekretär der Vereinten Nationen stellte, hat das Sinnbild der UNO besondere Bedeutung: Erstens stehen österreichische Soldaten als "Blauhelme" an mehreren Waffenstillstandslinien im Nahen Osten und in der Unruheprovinz Kosovo  im Einsatz. Zweitens ist Wien Sitz einer Reihe von Unterorganisationen der Vereinten Nationen, die in der "Vienna International City" auf Einladung der Republik Österreich ihre Büros haben.    

Der lange Weg zur  Europaflagge

Nach dem Zeiten Weltkrieg hatte Duncan Sandys, der Schwiegersohn Winston Churchills, eine Europaflagge entworfen, die zunächst aus einem roten "E" auf weißem Grund bestand. 

Dieser Entwurf wurde im August 1948 bei einer Tagung in Straßburg in ein grünes "E" umgewandelt - die Farbe Grün sollte die Hoffnung auf ein vereintes Europa ausdrücken. Als Flagge wehte dieses Symbol 1949 zum ersten Mal bei einer europäischen  Wirtschaftskonferenz in London. Bald fand sich das neue Symbol auf Briefmarken, so auch 1959 in Österreich.  

Das grüne "E" auf weißem Grund ("Churchills Unterhosen") setzte sich jedoch nicht durch, da es als reines Buchstabenzeichen zuwenig an emotionaler Bindungskraft auszuüben vermochte. Anfang der fünfziger Jahre diskutierte der Europarat erstmals über die Einführung eines eigenen europäischen Emblems. Das Straßburger Generalsekretariat legte zehn farbige Entwürfe vor, darunter auch das rot-gelbe Sonnenkreuz der Paneuropa-Bewegung. Trotz einer großen Mehrheit für dieses einfache Zeichen scheiterte das Paneuropa-Symbol schließlich am Veto der moslemischen Türkei. Ein Komitee bestehend aus drei Politikern und drei Heraldikern nahm einen weiteren Anlauf mit einem Entwurf, der acht dem Olympia-Symbol nachempfundene silbernen Ringe darstellte. Doch als dieser Entwurf mit einer Kette, mit der Drehscheibe eines Telefons und mit einer Anzahl Nullen verglichen wurde, verfiel er der Vergessenheit.   

Aufgrund einer Vorlage von Carl Weidl Raymon, eines nach Japan ausgewanderten Deutschen, versuchte man es in der Folge mit einem goldenen Stern auf blauem Grund.   

Dieses Zeichen wurde aber wegen seiner Ähnlichkeit mit der Flagge des damaligen Staates Belgisch-Kongo (oben links) verworfen. Diese Flagge zeigte von 1877 bis zur Unabhängigkeit der Republik Congo im Jahre 1960 einen goldenen Stern im Zentrum eines dunkelblauen Tuches. Texas führt heute noch den weißen Stern („Lone Star“) in jener Flagge, die die unabhängige Republik Texas 1836 –1848 verwendete (oben rechts). Auch die Republik Italien zeigt seit dem Jahr 1948 einen weißen Fünfstern im Wappen:

In Abwandlung des oben genannten Entwurfes schlug Paul M. G. Lévi, zu dieser Zeit Pressechef des Europarats, fünfzehn goldene Sterne auf blauem Grund vor, die die Zahl der damaligen Mitglieder repräsentieren sollten. Da damit aber auch dem Saarland Eigenstaatlichkeit zugesprochen worden wäre, protestierten die Vertreter Deutschlands gegen diese Regelung. Nach längeren Verhandlungen billigte das Ministerkomitee am 8.12.1955 die Zahl von zwölf Sternen. In der amtlichen Erläuterung hiezu heißt es:    

"Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas in einem Kreis, dem Zeichen der Einheit, dar. Die Zahl der Sterne ist unveränderlich auf  zwölf festgesetzt, diese Zahl versinnbildlicht die Vollkommenheit und die Vollständigkeit ... Wie die zwölf  Zeichen des Tierkreises das gesamte Universum verkörpern,  so stellen die zwölf goldenen Sterne alle Völker Europas dar, auch diejenigen, welche heute an dem Aufbau Europas in Einheit und Frieden noch nicht teilnehmen können."  


"Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt zwölf goldene Sterne"

Generalsekretär Léon Marchal hatte die Zwölfzahl als Symbol der Vollkommenheit mit Hilfe des Bildes von den "zwölf Tierkreiszeichen" und den "zwölf Monaten des Jahres" geschickt durchgebracht. Erst beim Verlassen des Saales bemerkte er zu seinem Pressechef, dass die Europafahne wie durch Zufall den in der Apokalypse genannten Sternenkranz trage. Die biblische Stelle lautet wie folgt: 

„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.“ (Offenbarung 12:1-2)   

Die obige Darstellung gilt einerseits als Beweis dafür, dass der Beschlussfassung keinerlei religiöses Motiv zugrunde lag. Andererseits gibt aber es dazu auch eine gegenteilige Meinung, die von konservativen Katholiken gerne zitiert wird. Nach dieser Version sei Paul Lévi unter dem Eindruck eines im Krieg abgelegten Gelübdes vom jüdischen zum katholischen Glauben übergetreten und habe mit anderen frommen Katholiken bewusst darauf hingewirkt, dass das Diadem mit den zwölf Sternen in die Europaflagge aufgenommen werde, um dadurch Europa unter den Schutz der Gottesmutter zu stellen. Dafür spräche auch die Annahme des Symbols am 8. Dezember (Festtag der Unbefleckten Empfängnis Marias).  

à Michael Tischer: http://www.kbwn.de/html/europa.html

Dieser Version ist entgegenzuhalten, dass es keinerlei theologische Klarheit darüber gibt, ob die sternenbekränzte Frau der Apokalypse tatsächlich als Symbol für die Jungfrau Maria zu verstehen ist, ob sie die Kirche symbolisiert oder ob ihr wütendes Ringen mit dem Drachen eine ganz andere Bedeutung hat. 

Die symbolpublizistischen Aspekte des Europa-Emblems 

BLAU als Symbol für Himmel und Meer weist auf eine beinahe ins Unendliche reichende Sehnsucht hin - realistisch betrachtet werden auch noch manche Jahre bis zu einer vollen Verwirklichung des europäischen Einigungsgedankens vergehen. Insofern steht die Friedensfarbe Blau für eine "längerfristige" Hoffnung als die Frühlingsfarbe Grün. Das helle Kobaltblau, das für die Europaflagge gewählt wurde, unterscheidet sich vom helleren UNO-Blau durch eine zurückhaltende Kultiviertheit, die dem europäischen Geist als einem ursprünglich eher idealistischen als wirtschaftlichen Konzept gut entspricht. Als eine Frau von großer Schönheit wird Europa in der griechisch-minoischen Sage beschrieben. Sie war die Tochter des phönizischen Königs Agenor, in die sich Zeus verliebte, als er sie mit ihren Gefährtinnen am Meer spielen sah. In Gestalt eines zahmen weißen Stiers näherte er sich dem Mädchen und entführte es über das Meer nach Kreta, wo Europa dem Göttervater drei Söhne gebar, bevor sie den kretischen König Asterios heiratete.  Die vielfache symbolische Bedeutung der Zahl ZWÖLF braucht nicht näher umschrieben zu werden. Es sei jedoch angemerkt, dass die Zwölfzahl der Apostel auch als Symbol für eine Gruppengröße angesehen werden kann, in welcher direkte zwischenmenschliche Kommunikation noch gut möglich ist. Insofern ist die auf zwölf beschränkte Zahl der Sterne eine Mahnung, auch bei Ausweitung der Gemeinschaft den verständnisvollen Dialog und den demokratischen Interessenausgleich nicht zu vernachlässigen. Die Farbe Gold drückt in ihrem Wesen den Souveränitäts- und Herrschaftsgedanken aus. Dass die Sterne (als archetypische Brüderlichkeitssymbole – Vielzahl!) und nicht die Sonne (das von Coudenhove-Kalergi bevorzugte imperiale Herrschaftszeichen) gewählt wurden, ist bei einem Zusammenschluss rechtsstaatlicher Demokratien positiv zu werten. Dass die Sterne golden und nicht silbern sind, ergibt sich aus der gewollten – oder auch unterbewussten – Abgrenzung gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika: erstens umfasst Europa immer noch mehrere Monarchien (elitäres vs. egalitäres Element!), zweitens symbolisiert Gold eher noch als Silber Werte wie Tradition, Kunst und Kultur, und drittens passt das edle Chromgelb farblich besser zum vornehmen Kobaltblau als das nüchterne Weiß. Das Symbol des aufrecht stehenden fünfzackigen Sterns weist auf das Ursymbol des Pentagramms als eines traditionellen Glücksbringers hin. Nähere Details hiezu finden sich in Publikationen über den Zusammenhang der Symbole der USA mit der Freimaurersymbolik

Die offizielle Form der Europaflagge 

Die offizielle Beschreibung der Europaflagge lautet wie folgt:   

a) Symbolische Beschreibung:
"Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas dar. Sie formen einen Kreis zum Zeichen der Einheit. Die Zahl der Sterne ist unveränderlich mit zwölf festgesetzt als Symbol der Vollkommenheit und der Vollständigkeit."   

b) Heraldische Beschreibung:
"Auf blauem Grund ein Kreis aus zwölf goldenen fünfstrahligen Sternen, deren Spitzen einander nicht berühren. Das heraldische Blau ist helles Kobaltblau, während das heraldische Gelb durch dunkles Chromgelb dargestellt wird."

 c) Geometrische Beschreibung:
"Die Flagge ist ein Rechteck, das Verhältnis von Höhe zu Breite ist 1:1,5. Die zwölf Sterne sind kreisförmig wie die Ziffern eines Uhrblattes angeordnet, um einen unsichtbaren Kreis in der Mitte der Fahne. Der Halbmesser dieses Kreises entspricht einem Drittel der Flaggenhöhe. Die Sterne haben fünf Zacken, von denen die oberste senkrecht nach oben zeigt. Der Halbmesser des Kreises, der einen Stern umschließt, beträgt ein Achtzehntel der Flaggenhöhe."   

 


d) Verwendung:
"Jedermann (Einzelpersonen, private Verbände, Behörden) hat das Recht, die Europafahne zu verwenden und zwar als Symbol für den Wunsch nach einem vereinten Europa; dabei sind die internen Bestimmungen sowie die Würde der Fahne zu wahren."  

à Graphik-Handbuch der EU:

http://europa.eu.int/abc/symbols/emblem/graphics1_de.htm  

Die Verwendung einer einzigen Flagge durch die europäische Gemeinschaft wurde schon 1979 in einer Initiative des Europäischen Parlaments gefordert. In einer im April 1983 angenommenen Resolution schlug das Parlament vor, die vom Europarat 1955 geschaffene Fahne für die Europäische Gemeinschaft zu übernehmen. Der Europäische Rat unterstrich im Juni 1984 anlässlich seiner Versammlung in Fontainebleau die Notwendigkeit, die Identität und das Image Europas bei den europäischen Bürgerinnen und Bürgern und in der ganzen Welt zu fördern. In der Folge nahm der Europäische Rat auf seiner Versammlung in Mailand im Juni 1985 den Vorschlag des Adonnino-Ausschusses über die Annahme einer Flagge durch die Gemeinschaft an. Nachdem der Europarat signalisiert hatte, mit der Verwendung der europäischen Farben seitens der Gemeinschaft einverstanden zu sein, führten die Gemeinschafts-Institutionen diese am 21. April 1986 „zur Stärkung des Bildes und der Identität der Gemeinschaft“ ein.   

à Peter Kox, Vertraute Zeichen der Integration? – Werden und  Wesen der Europasymbolik, in: Herold Jahrbuch 7. Band (2002) sowie:  

 
http://www.coe.int/T/D/Com/Europarat_kurz//flag.asp

 http://europa.eu.int/abc/symbols/emblem/index_de.htm

Seit dem 12. Juni 1994, dem Tag des EU-Referendums in Österreich, weht die Europaflagge vom ringseitigen Nordturm des Wiener Rathauses. Mittlerweile wird das neue Flaggenpaar - die Bundesdienstflagge nach dem Wappengesetz 1984 und die Europaflagge – auch auf wichtigen Amtsgebäuden gehisst.   Es wäre sehr zu wünschen, wenn die Europaflagge nur in dem offiziellen Format 1:1,5 verwendet würde. Die Österreicher sollten als Europäer lernen, ihren unstillbaren Drang nach kurzen Masten und überlangen Flaggen abzulegen und sich (auch bei ihrer Nationalflagge) dem international gebräuchlichen  Format 2:3 anzugleichen. Flaggen in längerer Proportion entfalten sich schlecht und verhaspeln sich leicht zwischen Leine und Mast. Die Europaflagge wird zum Beschauer hin gesehen links gehisst, die Nationalflagge rechts, am „vornehmeren“ Platz  – als Zeichen dafür, dass im staatsrechtlichen Kontinuum „Staatenbund – Bundesstaat“ Europa (noch) zum ersteren Pol tendiert, wenngleich es bereits ein Völkerrechtskonstrukt sui generis ist und wohl auch bleiben wird.  Eine angeblich von Kommissionspräsident Romano Prodi ausgehende Initiative, einen vielfärbigen Strichcode an die Stelle der zwölf Sterne zu setzen, ist als p.r.-Gag des holländischen Stararchitekten Rem Koolhaas zu werten.  

Obwohl der Europaflagge anfangs keine besondere publizistische Aufmerksamkeit zuteil wurde, setzte sie sich dennoch nach und nach durch. Dazu trugen u.a. die Bemühungen vieler europäischer Gemeinden und Städte bei, Partnerschaften mit gleichgesinnten Schwestergemeinden in anderen Staaten einzugehen. In der Folge half das blau-goldene Emblem mit, Europawahlen, Referenden und die jüngste Erweiterung der Union zu popularisieren. Weiter  ist das Sternenmuster auch verpflichtendes Element der europäischen Kraftfahrkennzeichen geworden. Gezeigt wurde die Sternenflagge auch am früheren Europatag, der jährlich am 5. Mai, dem Gründungstag des Europarats im Jahre 1949, begangen wurde, bis dieses Datum in jüngerer Zeit durch den 9. Mai ersetzt wurde. Zuletzt wurde sie auch entferntes Vorbild der neuen Flagge des unabhängigen Kosovo.

 

9. Mai - der Europatag der Union

Am 9. Mai 1950  wird in Paris die internationale Presse für 18,00 Uhr in den Uhrensaal des französischen Außenministeriums am Quai d'Orsay zusammengerufen, um eine "Erklärung von höchster Bedeutung" entgegenzunehmen. Schon die ersten Zeilen dieser Erklärung, die vom französischen Außenminister Robert Schuman verlesen und erläutert wird und aus der Feder seines Mitarbeiters Jean Monnet stammt, lassen einen ehrgeizigen Plan erkennen: 

"Der Weltfriede kann nur durch schöpferische, den drohenden Gefahren angemessene Anstrengungen gesichert werden"... "Wenn Frankreich, Deutschland und weitere Beitrittsländer ihre wirtschaftliche Grundproduktion zusammenlegen und eine Hohe Behörde einsetzen, wird dieser Plan die ersten konkreten Grundlagen für eine europäische Föderation schaffen, die zur Erhaltung des Friedens notwendig ist".

Diese Erklärung Robert Schumans gilt als die „Gründungsidee“ Europas. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde der 9. Mai zum Europatag bestimmt.

 

Die Europahymne

Geschichte der Europahymne

Im Jahre 1972 wurde das Vorspiel zur "Ode an die Freude" aus der IX. Symphonie Ludwig van Beethovens vom Ministerkomitee des Europarats zur Europahymne bestimmt. Beethoven hatte seine "Neunte" mit dem Text Friedrich Schillers in den Jahren 1822-1824 in Wien geschrieben. Das 1785 entstandene Gedicht entsprang Schillers idealistischer Vorstellung von Menschen, die zu Brüdern werden - eine Vision, die auch Beethoven teilte.

Vgl. hiezu: Freude, schöner Götterfunken ..." - Chorversion  sowie 
                 http://beethovencenter.at

Herbert von Karajan wurde damit beauftragt, drei Instrumentalfassungen - für Solopiano, Blas- und Symphonieorchester - zu arrangieren. In der universalen Sprache der Musik soll die Hymne Ausdruck der idealistischen Werte Freiheit, Frieden und Solidarität sein, für die Europa steht. 1985 wurde das Musikstück von den Staats- und Regierungschefs der Union als offizielle Hymne der EU angenommen. Sie soll die Nationalhymnen der Mitgliedstaaten nicht ersetzen, sondern die Werte, die die Völker Europas teilen versinnbildlichen und seine Einheit in der Vielfalt ausdrücken. Im Text für einen Vertrag über eine Verfassung Europas (2004) wurde die Europahymne wie erwähnt als eines der fünf Symbole der Europäischen Union bezeichnet (vg. Anfang dieses Artikels). 

Zur offiziellen Beschreibung der Europahymne siehe: http://europa.eu.int/abc/symbols/anthem/index_de.htm


Seit einiger Zeit wird die Frage diskutiert, ob es wirklich sinnvoll ist, nur die Musik sprechen zu lassen, oder ob  zur emotionalen Verankerung des europäischen Gedankens der Melodie nicht auch Worte unterlegt werden sollten. Dabei stellt sich freilich die Frage nicht nur nach der Sprache, sondern auch nach dem Inhalt. Der Verfasser hat sich zunächst allein und in der Folge zusammen mit  Dr. Peter Roland dieser Frage gestellt. Das Ergebnis unserer Bemühungen findet sich hier:     


Textvorschlag Englisch


Unity has come to Europe ,
Unity is here to stay.
Unity is our future -
Long live Europe , come what may! 

North and South will work together
Just as friends and neighbours should.
East and West will grow together -
Brotherhood and sisterhood! 

Europe , may your peoples flourish,
Let the common banner rise!
Stars of gold and dark blue skies
/:Are the colours that we prize.:/ 

Peter Diem, 1995

 


Textvorschlag Lateinisch


Hymnus Latinus Unionis Europaeae

EST EUROPA NUNC UNITA
ET UNITA MANEAT;
UNA IN DIVERSITATE
PACEM MUNDI AUGEAT.

SEMPER REGANT IN EUROPA
FIDES ET IUSTITIA
ET LIBERTAS POPULORUM
IN MAIORE PATRIA.

CIVES, FLOREAT EUROPA,
OPUS MAGNUM VOCAT VOS.
STELLAE SIGNA SUNT IN CAELO
AUREAE, QUAE IUNGANT NOS.

Peter Roland und Peter Diem, 
Herbst 2003


2004 ging Peter Diem allein daran, einen deutschen Text zu schreiben -
und zwar auf Grund folgender Überlegungen:  

a)   Das Motto „in Vielfalt vereint“ muss angesprochen werden

b)   Die europäischen Grund- und Freiheitsrechte sind zu erwähnen

c)    Die Farben Europas/die Flagge muss ebenfalls enthalten sein

d)   Das Lied muss „inspirierenden“, „aufmunternden“ Charakter haben

Hier der deutsche Text:

Unser Herz schlägt für Europa
Und wir stehen dafür ein,
Dass dem Erdteil es gelinge,
In der Vielfalt eins zu sein!

Ewig währen in Europa
Friede und Gerechtigkeit,
Und die Freiheit seiner Völker
Sei verbrieft auf alle Zeit.

Blühe, Vaterland Europa,
Bringt das große Werk voran!
Sternengold im blauen Banner -
Dieses Zeichen führt uns an.

Peter Diem, Herbst 2004

Man beachte in diesem Vorschlag die Verwendung der Devise "In Vielfalt geeint", die Bezugnahme auf die politischen Grundprinzipien Friede, Freiheit und Solidarität sowie die Aufnahme der Flaggensymbolik in den Text. 

In jüngster Zeit bemüht sich die Wiener Pianistin Susanne Rittenauer in besonderer Weise um die Popularisierung der gesungenen Europahymne. Die Künstlerin arbeitet an der Errichtung eines Beethovenzentrums mit Dokumentation der Europahymne. 

Es soll an dieser Stelle auch darauf hingewiesen werden, dass sich nicht nur Dr. Peter Roland unermüdlich für den lateinischen Text der Europahymne einsetzt, sondern dass auch andere Bemühungen stattfanden, der EU-Hymne zu einem Text zu verhelfen. So hat der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Dr. Ingo Friedrich (CSU), Ende 2004 einen Wettbewerb ins Leben gerufen, dessen Ergebnis auf folgender Website eingesehen werden kann:

http://www.ingo-friedrich.de/index.php?menu=pm&ID=272

Für den Europäischen Kartellverband hat das Mitglied der K.Ö.H.V. Pannonia im ÖCV, 
Hofrat Dr. Paul Weiser v. Mond (1935-2005), eine EKV-Hymne geschaffen, die wie folgt lautet:

Vitae nostrae fundamentum 
fides Christiana sit, 
magna voce praedicamus; 
hic et nunc Europa fit! 
Litterisque dedicati 
unum semper petimus; 
Deus, frater et Europa 
[:finis vitae maximus:]

Weiters hat der damalige Vorort im ÖCV, die Innsbrucker Verbindung K.a.V. Rheno-Danubia, 1999/2000 dem "Gaudeamus" folgende siebente Strophe hinzugefügt:  

[:Gaudeamus igitur, Europaei sumus :]
Multis magnis bellis ductis,
terris claris Euro iunctis
[: nobis erit certa pax :]


Am 28. Mai 2008 wurde die Europahymne zum ersten Mal mit slowakischem Text gesungen. Auf Initiative der Wiener Pianistin Susanne Rittenauer brachte sie die junge Sängerin Lisa-Maria Jank bei einer Veranstaltung des Slowakischen Kulturinstituts (Leitung Mag. Teodora Chmelová) zum Vortrag.

Slowakischer Text zur Europa-Hymne 
Von Dr. Gerlinde Tesche und Jana Janošová


Európa rôznorodá,
konečne zjednotená,
už i pre nás pre Slovákov
si drahá domovina.  

Nech vždy vládnu v Európe
mier a práva občianske,
nech sloboda tá osobná
zárukou nám ostane.

Kvitni Európa naša!
Budúcnosť je pred nami
vlajka farby nevädzovej
s hviezdami nad Tatrami.

 

Wörtliche deutsche Version des slowakischen Textes:  

Europa in seiner Vielfalt
ist endlich vereint,
ist nun auch für uns Slowaken
geliebte Heimstatt geworden.

Mögen in Europa ewig herrschen
Frieden und Menschenrechte,
und möge persönliche Freiheit
auf immer uns erhalten bleiben.

Blühe, du unser Europa!
Die Zukunft liegt vor uns:
dies kornblumenblaue Banner
mit seinen Sternen über der Tatra.

 


„In Vielfalt geeint“ – die Devise der Europäischen Union

Die Devise „In Vielfalt geeint“ drückt einen wichtigen Baustein im Gedankengebäude Europas aus, nämlich den Willen, die nationale Eigenständigkeit bei gleichzeitig intensivem Zusammenwirken auf der Gemeinschaftsebene aufrecht zu erhalten. Sie räumt den nach Einheit strebenden Staaten Europas dabei mehr individuellen Spielraum ein, als das Motto der USA, „e pluribus unum“, den amerikanischen Bundesstaaten zugesteht. Bei der Analyse der Übersetzung der Devise in die einzelnen Sprachen fallen geringfügige Bedeutungsunterschiede auf, die es nicht gäbe, hätte man - wie die USA - eine lateinische Form gewählt. Aber da hätten wohl die Griechen wieder protestiert, die Latein ja für den Dialekt einer ungehobelten Besatzungsmacht halten. Dennoch ist es positiv zu werten, dass man sich überhaupt auf eine gemeinsame europäische Devise einigen konnte.

FR: Unie dans la diversité               EN: United in diversity.
NL: In verscheidenheid verenigd.    DK: Forenet i mangfoldighed


D
er Euro, die europäische Währung

Nach Peter Kox war ein Hauptmotiv für die Einführung einer einheitlichen europäischen Währung die Absicht Frankreichs, die Dominanz der starken D-Mark nach der deutschen Wiedervereinigung 1989/90 zu relativieren: Interessen und nicht (mehr) Visionen bestimmten Stillstand oder Fortgang der europäischen Einigung (a.a.O. 112).
Auf die Bezeichnung der europäischen Währung mit „Euro“
(neugriechisch: „Evro“) einigten sich die Staats- und Regierungschefs beim Europäischen Rat von Madrid 1995. Während die Euro-Münzen auf einer Seite einheitlich-europäisch und auf der anderen national gestaltet sein sollten, sollten die Banknoten ein gesamteuropäisches Design haben, dem die Abfolge der europäischen Kunst- und Architekturstile zu Grunde liegen sollte. Aus einem zwischen 12. Februar und 13. September 1996 diesbezüglich ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb ging der Banknoten-Designer der Österreichischen Nationalbank, Robert Kalina (geb.1955), unter 44 Entwürfen als Sieger hervor. Er hatte bereits die Schillingnoten seit 1982 entworfen. Seine Lösung hielt sich genau an die Vorgaben der Ausschreibung und war vor allem deshalb erfolgreich, weil seine Fenster, Portale und Brücken so weit abstrahiert waren, dass sie keinen realen Vorbildern glichen, womit nationale Eifersüchteleien vermieden werden konnten. Während die Fenster Offenheit und Kooperation symbolisieren, stehen die Brücken für Kommunikation und das Streben nach neuen Zielen. Wir erinnern uns: „Brücken in die Zukunft“ war ja auch das Motto für die nicht durchgeführte Weltausstellung 1995 in Wien und Budapest. So hat das oft strapazierte traditionelle Bild von der „Brückenfunktion“ Österreichs letztlich eine graphische Realisierung auf europäischer Ebene erfahren, die täglich durch Hunderte Millionen Hände geht.  

Die Ausschreibung zur Gestaltung der Euro-Münzen gewann der Informatiker und Designer der Königlich Belgischen Münze, Luc Luycx (geb. 1958).

Das Euro-Symbol selbst besteht aus dem griechischen Buchstaben Epsilon (Griechenland als Wiege der europäischen Zivilisation, E für „Europa“), das von zwei Parallelen als dem Symbol für Stabilität durchkreuzt wird. Nach Peter Kox soll der Urentwurf aus 1974 auf den in Luxemburg wirkenden deutschen Graphiker Arthur Eisenmenger zurückgehen (a.a.O. 115).

à  In HTML wird das Euro-Symbol wie folgt geschrieben: &euro 

Zusammenfassung

Während Peter Kox in seinem erwähnten, 2002 erschienenen Artikel beklagt, dass Europa ein Symbol dekretiert bekam „geschichtslos und inhaltsarm wie der Sternenkranz“, das „weder nutzte noch schadete und daher hin- und sogar angenommen wurde“ (a.a.O. 117, passim), sind wir der Auffassung, dass die europäischen Farben durchaus geeignet sind, eine symbolpublizistische Kraft zu entwickeln, auch wenn sie zusammen auf keinen gewachsenen Bedeutungsinhalt  aufbauen konnten, der über die formalen Elemente der Farbe Blau, des goldenen Sterns und des Kreises hinausginge. Die bekanntesten und wirksamsten politischen Symbole unseres Zeitalters – die rote Fahne als Symbol der Arbeiterbewegung, die Hakenkreuzflagge als Symbol des menschenverachtenden Nationalsozialismus und das Sternenbanner als  gemeinschaftsbildendes Symbol verschiedener Rassen und Religionen („One nation under God“) waren anfänglich auch nicht mehr als farblich-geometrisch gestaltetes Tuch. Ihre Bedeutung erhielten diese Symbole durch die Ambitionen und Aktionen derer, die sie verwendeten, während sie gleichzeitig wie ein elektrischer Regelkreis auf diese zurückwirkten. Und genau diese Funktion werden auch die Symbole Europas erfüllen.

Dieser Text erschien in der Zeitschrift für Genalogie und Heraldik "Adler", Heft 2, 23. Band, April-Juni 2005

Vergleiche hiezu auch die sehr interessanten Ausführungen von Reinhard Urbach über den Mythos Europa in der Wiener Zeitung vom 12.1.2007


Wichtige Links

Text für einen "Vertrag über eine Verfassung für Europa" (2004):

http://eur-lex.europa.eu/JOHtml.do?uri=OJ:C:2004:310:SOM:DE:HTML

Entwurf hiezu (1993):

http://european-convention.eu.int/docs/Treaty/cv00850.de03.pdf

Offizielle Darstellung der Symbole Europas: